E-Mails sind heutzutage aus unserem Alltag gar nicht mehr wegzudenken. Laut statista.de wurden allein in Deutschland im Jahr 2018 etwa 848,1 Milliarden E-Mails empfangen – das waren damit schon 77 Milliarden E-Mails mehr als 2017 noch. Spam-Mails wurden in diese Berechnungen gar nicht mit einbezogen. Gerade für die sogenannten Millenials, also alle nach 1980 Geborenen, ist die E-Mail aus der Kommunikation nicht mehr wegzudenken. Dabei ist die erste deutsche E-Mail, die über das Internet versandt wurde, selbst ein Millenial: Am 3. August 1984 empfing der deutsche Wissenschaftler Michael Rotert die erste elektronische Nachricht aus den USA.
Tatsächlich ist die elektronische Post – für nichts anderes steht E-Mail nämlich – schon weitaus älter als viele vermuten würden. Für das amerikanische Militär entwickelten Forscher des Instituts für Technologie in Massachusetts im Jahr 1965 die Möglichkeit, sich elektronische Nachrichten von einem Computer auf einen anderen zu senden, die auch nach der Abmeldung vom PC noch abrufbar waren. Dieses erste E-Mail-System wurde „Mailbox“ genannt und über das ARPANET betrieben. Hierbei handelte es sich um ein Computernetzwerk, das heute als Vorgänger für das uns bekannte Internet gehandelt wird.
Der Anstoß, Email-Adressen in Absender bzw. Empfänger und das jeweilige Netzwerk zu trennen, kam knapp 6 Jahre später vom Forscher Ray Tomlinson. Er kam auf die Idee, E-Mails personalisiert verwenden zu kennen, indem er das @-Zeichen zwischen seinen eigenen Namen und die Domain, also die Netzwerkadresse des Computers setzte. Um zu testen, ob die Idee aufging, schickte er sich selbst eine Nachricht an tomlinson@bbntenexa und versandte damit die erste E-Mail nach heute bekanntem Format.
Nach Deutschland kam die elektronische Post schließlich 1984. Michael Rotert, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Telematik, bekam am 3. August 1984 die erste über das Internet versandte E-Mail. Seine Kollegin Laura Breeden aus den USA schickte ihm per E-Mail folgende Nachricht: „Wilkommen in CSNET! Michael, this is your official welcome to CSNET“. Damit wurde Deutschland neben Israel als erstes Land an das internationale Netzwerk zur elektronischen Kommunikation zwischen Wissenschaftlern angeschlossen.
Das Besondere an dieser E-Mail war nicht nur, dass sie als erste elektronische Nachricht über das Internet nach Deutschland gelangte, sondern auch, dass in Karlsruhe der erste deutsche Mailserver stand. Dieser ist mit heutigen Modellen kaum zu vergleichen und verfügte über die Größe eines Kühlschranks. Auch die Verarbeitungsgeschwindigkeiten der elektronischen Nachrichten sind heute unvorstellbar: Da sie über diverse Mailserver umgeleitet wurde, brauchte die erste E-Mail nach Deutschland zwischen Versand und Empfängnis rund 24 Stunden.
Im Jahr 1996 ging der erste Webmail-Anbieter in Deutschland ans Netz und bot so der breiten Masse einen Zugang zur elektronischen Post. Das Interessante an der E-Mail ist dabei, dass es keinen bestimmten Akteur gab, der die Technologie aus eigenen Interessen vorantrieb. Vielmehr verbreitete sich diese Form der elektronischen Kommunikation, die schnell das Fax abgelöst hatte, aufgrund ihrer Nutzer wie ein Lauffeuer. Weil so viele Menschen aus eigenem Antrieb heraus auf E-Mail-Kommunikation umstiegen, hielt die elektronische Nachricht sehr zeitnah nach ihrer Erfindung Einzug in Privat- und Geschäftsleben.
